Das hat es so an der Taufkirchner Realschule noch nicht gegeben: 28 Schülerinnen und Schüler machten freiwillig den polizeilichen Sporttest in Zusammenarbeit mit vier Polizeibeamten der PI Dorfen und Fürstenfeldbruck.
Taufkirchen – Das war mal gar keine alltägliche Sportstunde am Donnerstagmorgen in der Taufkirchner Realschule: Vor der Eingangshalle der Dreifachsporthalle warteten bereits Herr Gerstmann und vier Polizeibeamte:

Die 28 Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse hatten heute den Polizeitest vor sich. Diesen müssen alle erfolgreich durchlaufen, wenn sie eine Ausbildung im Polizeidienst in Bayern beginnen wollen. Die Sportprüfung besteht nämlich aus vier Disziplinen:
Kleinbankspringen, Bankdrücken, Pendellauf und Cooper-Test.
Zu Beginn hieß es erstmal: Warm-up für alle. Herr Gerstmann brachte den Puls mit einem abwechslungsreichen Aufwärmprogramm und der passenden Musik höher.



Selbst PK Tim Schusteck von der PI Dorfen ließ es sich nicht nehmen und stellte seine Fitness auf dem Prüfstand, indem er gleich mitmachte. Dies war natürlich für die Schüler ein Motivationskick, dass auch ein Polizist hier seinen Mann steht.

Im Anschluss des Aufwärmens ging es schon mit den beiden ersten Disziplinen los: Kleinbankspringen und Pendellauf. Das Kleinbankspringen dauert jeweils 30 Sekunden. Über 45 Sprünge gibt die Bestnote. Wichtig ist ein beidseitiges Überspringen der Bank. Beim Pendellauf müssen die Prüflinge zwischen zwei Kleinkästen (hier: Aerobic-stepper) viermal hin und her sprinten (Abstand: zehn Meter), dabei die Bank überspringen und ein Seil vom Boden aufgreifen. Die individuelle Zeit wird dabei gestoppt und ergibt die Note. Unter 25 Sekunden gibt hierbei die Note 1.
Im Anschluss erfolgte das Bankdrücken: 60 % des Körpergewichts müssen für die Note 1 ganze 19-mal gestemmt werden. Bei der 9 Klasse wurde aus biologischen und anatomischen Gesichtspunkten der Prozentsatz auf 50 % herabgesetzt, da die Jugendlichen sich noch im Wachstum befinden.

Die vierte Disziplin, der Cooper Test wurde bereits in vorangegangenen Stunden absolviert. Herr Gerstmann hat die Schüler drei Wochen auf diese Prüfung vorbereitet. Er resümierte: „Es sind wirklich alle sehr motiviert. Viele erzielen hier Top-Leistungen und das nach nur wenigen Wochen.“ Zu Beginn dieser Disziplin wurde die Gruppe in zwei Kleingruppen aufgeteilt: Eine Gruppe ging direkt zum Bankdrücken, die andere Gruppe zum Ausbildungsgespräch mit den Polizeibeamten. Hier fand im Plenum ein reger Austausch über Erfahrungen und Informationen zur Ausbildung statt.

Andrea Schmied wies auch darauf hin, dass die Einstellungsprüfung bei der Polizei natürlich nicht nur aus dem Sporttest bestehe. „Man muss nicht nur hüpfen können, sondern zum Beispiel auch Berichte schreiben. Das Augenmerk liegt auf den schriftlichen Prüfungen.“ So würden am ersten Prüfungstag ein Sprachtest, ein Grundfähigkeitstest sowie eine Gruppendiskussion durchgeführt. Am zweiten Tag folge ein Bewerbungsgespräch und der anschließende Sporttest. Außerdem sei eine ärztliche Untersuchung nötig.
Herr Gerstmann erklärt den Hintergrund der Aktion: „Letztes Schuljahr kam ein Schüler zu mir, er wolle zur Polizei. Ein paar Wochen darauf fragte ich ihn, wie der Sporttest gelaufen sei. Nachdem er mir sagte, er sei durchgefallen, habe ich das als Motivation genommen, diesen Test im Sportunterricht einzubauen und die Polizei dazu einzuladen. Der heutige Tag hat mir wieder gezeigt, dass man mit dem gezielten Training für ein Ziel dieses auch schaffen und somit die Schüler gut unterstützen kann, seine Ausbildungsstelle zu realisieren, da zumindest der Sporttest nicht mehr unterschätzt wird.“